MODE KUNST ARCHITEKTUR

Dieser Blog ist dem Material gewidmet, der Konstruktion, der Technik, der Opulenz und der Schönheit, dem Spektakulären, Aufregenden, Anekdotischen, den kleinen Details und dem großen Gesamteindruck, der Bewegung, der Farbe, dem Vergangenen und der Zukunft.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Congratulations Mr. Keats!

Mit einem Zitat von Oscar Wilde sende ich die besten Grüße nach Arkadien, wo John Keats vermutlich gerade intensiv seinen 218. Geburtstag feiert.

Sonntag, 27. Oktober 2013

NRW-Forum Düsseldorf: Studio Job



Nachdem die Moderne und Postmoderne schon lange hinter uns liegen und niemand so recht weiß, in welcher Epoche wir uns  zurzeit wirklich befinden, ist tatsächlich nur eines klar: durch die unendlichen Möglichkeiten des Internets besteht heute für jeden, der danach sucht, der Zugang zu Bildern, Stilen, Details, Manierismen und Formen aller Jahrhunderte. Diese Fülle macht sich das Studio Job (Link) zunutze und entwirft anspielungsreiche Designobjekte, die genau so auch als Skulpturen angesehen werden können. Das Dilemma zwischen „freier“ und „angewandter“ Kunst sprechen Nynke Tynagel und Job Smeets, die sich selbst als Designer bezeichnen, ganz offen aus: „Wir wäre gerne Künstler geworden“. Tatsächlich aber entwickeln sie einerseits Objekte, die ganz ohne Auftrag entstehen und einfach aus einer inneren Notwendigkeit geformt werden müssen, ganz so, wie ein Bildhauer es tut, andererseits nehmen sie aber auch gerne Aufträge von Firmen wie Swarovski oder Modedesignern wie Viktor&Rolf entgegen.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

St.Sakrament - Die Bunkerkirche in Düsseldorf Heerdt

Als im Jahr 1947 Dr. Carl Klinkhammer nach Düsseldorf versetzt wurde, um im Stadtteil Heerdt seine neue Stelle als Pfarrer anzutreten, erwartete ihn dort eine bauliche Situation, die absolut einmalig war. Es existierte dort zwar eine sogenannte „Notkirche“, wie vielerorts in Deutschland zu dieser Zeit, was Pfarrer Klinkhammer aber viel eher interessierte, war das Gebäude daneben: ein mächtiger Bunker. Während des Zweiten Weltkriegs war er in der Form einer Kirche gebaut worden, um durch diese Täuschung den Bomben entgehen zu können. Nach einer Zwangsenteignung hatte man den Bunker auf einem Grundstück angelegt, das ursprünglich im Besitz der Kirche war, und so lag für Pfarrer Klinkhammer nichts näher, als aus dem kirchenförmigen Bunker eine Kirche zu machen.


Am Tag des Offenen Denkmals fanden Führungen durch die Bunkeranlage statt und so machte sich die Reisegruppe nach einer Besichtigung des Dreischeibenhauses auf den Weg nach Herdt. (Das Foyer des Dreischeibenhauses, das sich gerade im Umbau befindet, durfte nicht fotografiert werden, tatsächlich ist zur Zeit aber die gesamte Stadt mit einer Fotografie von Candida Höfer anlässlich ihrer Ausstellung im Museum Kunstpalast plakatiert, die genau dieses Motiv zeigt: Link)

Das Interessante an den Führungen durch die Bunkerkirche war, dass sie von Gemeindemit- gliedern geleitet wurden, die Carl Klinkhammer und dessen individualis- tische Herangehens- weise seit ihrer Kindheit kannten und mit großer Begeisterung von ihrem Pfarrer berichteten. Klinkhammer, so hieß es, habe stets einen außergewöhnlichen Elan an den Tag gelegt und den Umbau intensiv vorangetrieben. Bei der Sprengung der ersten Öffnung in den bis dahin Lichtlosen Raum seien die Scheiben im Umkreis von mehreren hundert Metern zu Bruch gegangen, die Sympathien seiner Gemeinde erhielt er sich jedoch weit über seinen Tod im Jahr 1997 hinaus. Natürlich beteiligte er sich an den Umbauarbeiten selbst und schleppte zusammen mit den Herdter Bürgen die Betonbrocken aus dem Bunker. Generell war Klinkhammer wichtig, sparsam zu haushalten und das Geld lieber in soziale Projekte zu investieren. Dieser wohlüberlegte Minimalismus führte schließlich zu sehr schönen Detaillösungen. So entstanden die farbigen Glasfenster tatsächlich aus Reststücken, die in einer Glashütte anfielen. Klinkhammers Elan steckte auch andere an, und so organisierte er dort, nachdem die Bunkerkirche 1949 eingeweiht worden war, über Jahrzehnte hinweg die sogenannten Mittwochsgespräche mit Gästen wie Heinrich Böll und Konrad Adenauer, die teilweise sogar in den Räumlichkeiten übernachteten. Auch Künstler zog Klinkhammer in seinen Kreis und so stiftete Bert Gerresheim die beiden Bronzereliefs am Eingang der Sakramentskirche. 

Montag, 14. Oktober 2013

Julia Stoschek: Number Seven - Ed Atkins und Frances Stark

Während am 6. September in der Innenstadt Düssel- dorfs alle Zeichen auf VOGUE stan- den, fand auf der anderen Rheinseite, in Oberkassel, zur gleichen Zeit eine Veranstaltung statt, die zwar ganz der Kunst gewidmet war, jedoch die Bereiche Fashion, Lifestyle, Glamour, Socializing und alles andere gleich mit abdeckte. Denn wenn irgendwo ganz groß angelegte Vernissagen stattfinden, dann in der Julia Stoschek Collection. In der euphorischen Menschenmenge im Innenhof der ehemaligen Rahmenfabrik machte man somit nicht nur das Who is Who der Düsseldorfer Kunstbranche aus, auch Lebkuchenfabrikant Lambertz aus Aachen hatte sich von der Aussicht auf zeitgenössische Videokunst locken lassen, wie ich erstaunt feststellte.

Frances Stark

Sonntag, 13. Oktober 2013

VOGUE Fashion’s Night Out: Azzedine Alaïa / JADES

JADES-Inhaberin Evelyn Hammerström in Alaïa

Azzedine Alaïas Drang, sich professionell mit der Kunst auseinanderzusetzen, insbesondere mit der Bildhauerei, war von Anfang an so intensiv, dass er sich als Jugendlicher bei seiner Bewerbung an der Kunstakademie von Tunis einige Jahre älter machte. Die Objekte, die Alaïa entwirft, funktionieren tatsächlich über ihre Bedeutung als Kleidungsstücke hinaus als Skulpturen. 

Bei der Ausstellung von Alaïas Entwürfen im NRW-Forum im Sommer dieses Jahres legte man bei der Präsentation der Kleider und Mäntel somit auch großen Wert darauf, deren Allansichtigkeit, die Bedeutung der Materialien und Oberflächen und Alaïas Sinn für Perfektion erlebbar zu machen (Link).

Azzedine Alaia im NRW-Forum Düsseldorf

Samstag, 5. Oktober 2013

VOGUE Fashion's Night Out: Wolfgang Joop präsentiert "Das Objekt der Begierde" bei Eickhoff

Joop in Wunderkind, Scissorella in Scissorella

Mit seinem Buch “Das Objekt der Begierde” kehrt Wolfgang Joop zum Ausgangspunkt seines Schaffens zurück: zu der Zeichnung. Nachdem er in seinem Roman „Im Wolfspelz“ aus dem Jahr 2003 noch ganz konkret sein Leben als Modedesigner in New York beschreibt, betritt er nun den Bereich der Fabel. Um Mode, bzw. die Begierde nach ihr, geht es jedoch auch in der mit 16 Zeichnungen illustrierten Liebesgeschichte zweier Affen.

Bei Eickhoff, dem legen- dären Modeschäft auf der Königsallee, sollte Joop “Das Objekt der Begierde” im Rahmen der Vogue Fashion’s Night Out in Düsseldorf präsentieren. Zusammen mit diversen ebenfalls sehr vorfreudigen Damen und Herren wartete ich dort auf die Ankunft des Mode- schöpfers und immer wenn wieder ein Gast die Treppe emporstieg ging ein Raunen durch den Verkaufsraum im ersten Obergeschoss. Ein Fernsehteam richtete die Kamera aus, ein älterer Herr posierte schon einmal probeweise auf Joops Stuhl und langsam füllte sich der Raum. Aus einem Lautsprecher ertönte immer wieder die Durchsage „Herr Asbrand-Eickhoff bitte zur Kasse“ und mittlerweile hatte sich auch Christiane Arp, die Chefredakteurin der Vogue eingefunden, sowie Ute Ohoven. Dann plötzlich wurde das Raunen lauter und Wolfgang Joop wurde strahlend von der gesamten Familie Eickhoff begrüßt. Nach einigen einleitenden Worten, in denen er sein inniges Verhältnis zur Kunst, zu Familie Eickhoff und zur Stadt Düsseldorf erläuterte, begann er schließlich, sein Buch, das für das begeisterte Publikum definitiv ein Objekt der Begierde darstellte, und auch seine Kunstdrucke zu signieren. 

Freitag, 4. Oktober 2013

VOGUE Fashion's Night Out: Monika Gottlieb im Dorotheum Düsseldorf



Von Monika Gottliebs Leidenschaft für Mode erfuhr ich zum ersten Mal im August letzen Jahres in Bonn Bad Godesberg. Zu dieser Zeit wurden dort unter dem Titel „Dior am Rhein“ im Haus an der Redoute die lange verschollen geglaubten Fotografien von Heinz Engels gezeigt, die eine Modenschau von Christian Dior dokumentierten (Link). Im Jahr 1952 war Dior mit seinen Mannequins und seiner gesamten Entourage nach Bad Godesberg gereist, um seine Kollektion „La Sinueuse“ zu präsentieren. Nach zwei Defilees in der Redoute, einem Ballsaal aus dem späten 18. Jahrhundert, fuhr man schließlich weiter nach Düsseldorf und zeigte die Entwürfe im Breidenbacher Hof. Diors Kontakte nach Deutschland in der frühen Nachkriegeszeit werden heute als wichtige Schritte auf dem Weg der deutsch-französischen Annäherung gesehen.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Sommer/Ende/Herbst/Anfang



Ausflug ins Land der Handy-Fotografie (Angermund, Sommer 2013)

Der Sommer, der sich zunächst nicht so richtig einstellen wollte und einen dann im Juli mit seinen Hitzeexzessen förmlich aus dem Haus trieb, um in den ebenfalls warmen Badesee zu springen, endete schließlich in einer Serie von Tagen, in denen ich mehr erlebt habe, als im gesamten Sommer zusammen. Zunächst war die Vernissage von Taka Kagitomi (Link) der Auftakt zu einem Wochenende, an dem mindestens zehn Großveranstaltungen gleichzeitig stattfanden. Das erforderte sowohl einen straffen Zeitplan als auch  eine gewisse Vielseitigkeit, um zwischen den Punkten Mode (Vogue Fashion’s Night Out), Kunst (Julia Stoscheks Eröffnung No.7, Kunstpunke und Düsseldorf Cologne Open Art), und Architektur (Tag des Offenen Denkmals) nicht den Überblick zu verlieren. 

Mittwoch, 2. Oktober 2013

NRW-Forum Düsseldorf: Foto A - Z. Die Eröffnung


Scissorella in Scissorella (Foto: Jen Hel)
Am Abend des 27. Septembers wurde die Abschiedsausstellung der beiden NRW-Forum-Macher Perta Wenzel und Werner Lippert eröffnet, „Foto A - Z . Fotografien, die wir gezeigt haben, und die, die wir immer schon gerne gezeigt hätten“ (Link). Unter den Vernissagegästen machte ich zahllose langjährige Fans des NRW-Forums aus und die für die Eröffnungsabende typische Euphorie konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei allen die Melancholie mitschwang. Die Ausstellungen im NRW-Forum waren durch ihre Themenauswahl aus den Bereichen Mode, Fotografie, Architektur, Videokunst und ähnlichem immer ein Anziehungspunkt für begeisterte Individualisten. Die Vernissagen gingen dementsprechend in ihrer Festlichkeit stets weit über die üblichen Ausstellungseröffnungen hinaus. Ich bin mir sicher, dass man dank dieser Mischung aus anspruchsvoller Kunst und Glamour später einmal vom NRW-Forum spricht wie heute vom Studio 54. Gerade weil man an diesen Freitagabenden im NRW-Forum immer so viele Enthusiasten traf, sich stundenlang unterhielt und auf einer Woge der Begeisterung durch die Räume gespült wurde, habe ich immer zu wenig fotografiert. So auch am letzen Freitag. Zum Glück hat Jen Hel (DressCodeHighFashion.com) ein Foto von mir gemacht, ganz passend mit Anton Corbijn.

Auch wenn niemand weiß, wie es mit dem NRW-Forum weitergeht, bin ich davon überzeugt, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist.